Stanley Clarke – Eine musikalische Legende
Einleitung
Stanley Clarke, geboren am 30. Juni 1951 in Philadelphia, Pennsylvania, ist ein US-amerikanischer Bassist, Komponist und Bandleader. Er ist einer der renommiertesten und einflussreichsten Bassisten der Welt, bekannt für seine Virtuosität, seine Vielseitigkeit und seine bahnbrechenden Beiträge zum Jazz, Fusion und Funk. Clarke beherrscht sowohl den akustischen Kontrabass als auch den elektrischen Bass und hat im Laufe seiner Karriere mit zahlreichen Musikgrößen zusammengearbeitet. Er ist auch ein erfolgreicher Filmkomponist mit über 70 Film- und Fernseh-Soundtracks.
Frühe Jahre und musikalische Anfänge
Stanley Marvin Clarke wurde in Philadelphia geboren und wuchs in einer musikalischen Familie auf. Seine Mutter, eine Opernsängerin, ermutigte ihn, Musik zu studieren. Clarke begann zunächst mit dem Akkordeon, wechselte dann aber zur Geige. Im Alter von 12 Jahren, als er bereits über 1,80 Meter groß war, fühlte er sich mit der kleinen Geige unwohl und entdeckte seine Leidenschaft für den Bass. Er begann, Kontrabass zu spielen, und entwickelte schnell ein außergewöhnliches Talent.
Clarke studierte am Philadelphia Musical Academy (heute Teil der University of the Arts) und begann seine professionelle Karriere in den späten 1960er Jahren als Teil der Philadelphian Szene, wo er mit Musikern wie Joe Henderson, Chick Corea, Dexter Gordon und Gil Evans spielte.
Durchbruch und Aufstieg zum Star
In den frühen 1970er Jahren erlangte Clarke internationale Bekanntheit als Gründungsmitglied von Chick Coreas Fusion-Band Return to Forever. Die Band, zu der auch Lenny White und Al Di Meola gehörten, war eine der führenden Gruppen der Fusion-Bewegung und veröffentlichte mehrere hochgelobte Alben, darunter Romantic Warrior (1976). Clarkes virtuoses Bassspiel, seine Slap-Technik und seine Fähigkeit, sowohl melodische als auch rhythmische Rollen zu spielen, trugen maßgeblich zum Sound der Band bei.
Neben seiner Arbeit mit Return to Forever verfolgte Clarke auch eine erfolgreiche Solokarriere. Sein gleichnamiges Debütalbum Stanley Clarke erschien 1974, gefolgt von einer Reihe von erfolgreichen Alben wie School Days (1976) und Modern Man (1978). Diese Alben zeigten Clarkes Vielseitigkeit als Komponist und seine Fähigkeit, verschiedene Genres wie Jazz, Funk und Rock zu verbinden.
Stil und Technik
Stanley Clarke ist bekannt für seinen innovativen und virtuosen Bassstil. Er ist einer der ersten Bassisten, der die Slap-Technik auf dem E-Bass populär machte, eine Technik, bei der der Daumen verwendet wird, um die Saiten anzuschlagen und einen perkussiven Sound zu erzeugen. Clarke beherrscht aber auch andere Techniken wie das Plektrumspiel und das Spielen mit den Fingern.
Sein Spiel zeichnet sich durch seine Schnelligkeit, Präzision und Musikalität aus. Er ist in der Lage, komplexe Soli zu spielen, kraftvolle Basslinien zu kreieren und sowohl melodische als auch rhythmische Rollen zu übernehmen. Clarke hat einen warmen, vollen Ton auf dem Kontrabass und einen klaren, durchdringenden Ton auf dem E-Bass.
Zusammenarbeit und Projekte
Im Laufe seiner Karriere hat Clarke mit einer Vielzahl von Musikern aus verschiedenen Genres zusammengearbeitet. Dazu gehören unter anderem:
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Chick Corea: Clarke war ein langjähriger Mitarbeiter von Chick Corea und spielte in mehreren seiner Bands, darunter Return to Forever.
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Quincy Jones: Clarke hat mit dem legendären Produzenten Quincy Jones zusammengearbeitet und auf dessen Alben gespielt.
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Paul McCartney: Clarke arbeitete mit Paul McCartney an dessen Album Tug of War (1982) mit dem Song „Somebody Who Cares“.
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Jeff Beck: Clarke tourte mit Jeff Beck und spielte auf dessen Album Wired (1976).
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Jean-Luc Ponty: Clarke hat mehrfach mit dem französischen Jazz-Geiger Jean-Luc Ponty zusammengearbeitet, unter anderem im Akustik-Fusion-Trio.
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Tommy Flanagan: Clarke spielte mit dem Jazzpianisten Tommy Flanagan.
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Art Blakey: Clarke spielte mit dem Jazz-Schlagzeuger Art Blakey.
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Dexter Gordon: Clarke spielte mit dem Jazz-Saxophonisten Dexter Gordon.
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Wayne Shorter: Clarke spielte mit dem Jazz-Saxophonisten Wayne Shorter.
Clarke hat auch an zahlreichen Projekten mitgewirkt, darunter seine eigenen Bands und Kollaborationen mit anderen Künstlern. Er gründete 2005 das Acoustic Fusion Supergroup TRIO! mit Béla Fleck und Jean-Luc Ponty.
Filmmusik
Seit den 1990er Jahren ist Clarke auch als Filmkomponist tätig. Er hat die Musik für über 70 Filme und Fernsehproduktionen geschrieben, darunter:
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Boyz n the Hood (1991)
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Passenger 57 (1992)
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Poetic Justice (1993)
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Romeo Must Die (2000)
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The Transporter (2002)
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Ride Along (2014)
Clarke hat für seine Filmmusik mehrere Auszeichnungen erhalten, darunter einen Emmy Award für seine Arbeit an dem Dokumentarfilm Lighting the Fire (1992).
Auszeichnungen und Ehrungen
Stanley Clarke hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen erhalten, darunter:
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Grammy Awards: Clarke hat vier Grammy Awards gewonnen. Er gewann den „Best Contemporary Jazz Album“ Grammy im Jahr 2011 für sein Album The Stanley Clarke Band und den „Best Instrumental Composition“ Grammy im Jahr 2015 für „An L.A. Minute“. Er gewann 2016 den „Best Contemporary Instrumental Album“ Grammy für sein Album The Bass-ic Collection und 2024 den „Best Contemporary Instrumental Album“ Grammy für sein Album Stanley Clarke.
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Emmy Award: Clarke gewann einen Emmy Award für seine Musik zu dem Dokumentarfilm Lighting the Fire.
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DownBeat Leserpoll: Mehrere Auszeichnungen im DownBeat Leserpoll.
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Bass Player Hall of Fame: Clarke wurde in die Bass Player Hall of Fame aufgenommen.
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National Endowment for the Arts Jazz Master: 2022 wurde Clarke von der National Endowment for the Arts zum Jazz Master ernannt, der höchsten Auszeichnung im Jazz in den Vereinigten Staaten.
Einfluss und Vermächtnis
Stanley Clarke gilt als einer der einflussreichsten Bassisten aller Zeiten. Er hat eine ganze Generation von Bassisten inspiriert und die Rolle des Basses in der Musik neu definiert. Sein virtuoses Spiel, seine Vielseitigkeit und seine Innovationskraft haben ihn zu einer Legende gemacht. Clarke ist nach wie vor aktiv als Musiker und Komponist und tourt regelmäßig mit seiner Band. Er setzt sich auch für die musikalische Ausbildung junger Menschen ein.
Diskografie (Auswahl)
Stanley Clarke hat eine umfangreiche Diskografie mit über 40 Alben als Solokünstler oder Bandleader. Hier sind einige seiner bekanntesten Alben:
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Stanley Clarke (1974)
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School Days (1976)
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Modern Man (1978)
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Rocks, Pebbles and Sand (1980)
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Time Exposure (1984)
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Hideaway (1986)
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The Stanley Clarke Band (2010)
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Up (2014)
Fotos
Quelle: Wikimedia Commons, Urheber: Wlodzimierz Wasyluk, Lizenz: CC BY-SA 4.0