IGORRR
Eine Reise durch das Chaos und die Schönheit
Die Kunst des klanglichen Wahnsinns
Ein Cembalo, dessen filigrane, barocke Melodien wie Kristallsplitter durch einen stillen Raum tanzen. Die Luft scheint von der Eleganz vergangener Jahrhunderte erfüllt zu sein. Doch die Idylle ist trügerisch, ein flüchtiger Moment der Ruhe vor dem Sturm. Ohne Vorwarnung zerreißt ein markerschütternder Blastbeat die Stille, eine akustische Schockwelle, die alles in ihrem Weg mitreißt. Ein opernhafter Sopran, rein und ätherisch, steigt in schwindelerregende Höhen, nur um im nächsten Augenblick von einem gutturalen, unmenschlichen Growl aus den tiefsten Abgründen der Hölle abgelöst zu werden. Rasende Breakcore-Salven prasseln nieder, verschmelzen mit melancholischen Balkan-Melodien, dem Knistern eines alten Vinyls und der zarten, nachdenklichen Melancholie einer einsamen Akustikgitarre. Dies ist kein Fiebertraum. Dies ist kein zufälliges Durcheinander von Klängen. Dies ist die sorgfältig konstruierte, brutal schöne und absolut einzigartige Klangwelt von Igorrr.
Igorrr, das musikalische Projekt des französischen Komponisten und Multiinstrumentalisten Gautier Serre, ist mehr als nur eine Band – es ist ein klangliches Manifest. Es ist eine radikale Absage an die Fesseln von Genres, eine kühne und kompromisslose Umarmung des klanglichen Chaos. Serre agiert nicht wie ein Musiker, sondern wie ein alchemistischer Klangarchitekt, der scheinbar unvereinbare Elemente in seinem Laboratorium zu etwas Neuem, Unerwartetem und tief Faszinierendem verschmilzt. Es ist die Vertonung einer Welt, in der Gegensätze nicht nur koexistieren, sondern sich in einer bizarren, oft verstörenden, aber immer fesselnden Harmonie umarmen. Die Musik von Igorrr ist ein extremer emotionaler Ritt: von erhabener Schönheit zu abgrundtiefer Hässlichkeit, von kindlicher Freude zu existenzieller Angst, oft innerhalb weniger Sekunden.
In einer Musiklandschaft, die zunehmend von Algorithmen, Trends und kommerzieller Berechenbarkeit geprägt ist, steht Igorrr als ein Leuchtturm der ungezähmten Kreativität und des puren künstlerischen Willens. Es ist ein Projekt, das die fundamentalen Fragen stellt: „Was ist Musik? Was kann sie sein?“ und sie mit einem lauten, vielschichtigen und oft widersprüchlichen Schrei beantwortet. Von den frühen Tagen der bescheidenen, aber genialen Lo-Fi-Experimente in einem kleinen Schlafzimmer bis hin zu den ausverkauften Konzerthallen und den Hauptbühnen der größten Metal-Festivals der Welt, ist die Geschichte von Igorrr die Geschichte eines Künstlers, der sich weigert, Kompromisse einzugehen. Diese Seite ist eine Einladung, in dieses einzigartige Universum einzutauchen, die Schichten seiner komplexen Kompositionen zu entschlüsseln, die Geschichten hinter den Klängen zu entdecken und die Vision eines Mannes zu verstehen, der die Musik nicht nur neu definiert, sondern sie in ihre elementaren Bestandteile zerlegt und auf die wildeste, kühnste und brillanteste Weise wieder zusammensetzt. Willkommen in der Welt von Igorrr. Schnallen Sie sich an. Es wird laut, es wird seltsam, und es wird unvergesslich.
Biografie: Der Weg des Gautier Serre
Die frühen Jahre: Ein Schmelztiegel der Einflüsse
Geboren am 5. Juni 1984 in Frankreich, wuchs Gautier Serre in einem Umfeld auf, das, obwohl nicht außergewöhnlich musikalisch, ihm doch die Freiheit gab, seine vielfältigen Interessen zu erkunden. Seine Faszination für Musik begann früh, aber nicht auf dem geradlinigen Weg eines zukünftigen Rockstars oder klassischen Virtuosen. Stattdessen war sein musikalischer Gaumen von Anfang an ungewöhnlich breit und unvoreingenommen. Auf der einen Seite stand die formale Schönheit der klassischen Musik. Komponisten wie Bach, Scarlatti und Chopin fesselten ihn mit ihrer strukturellen Komplexität und emotionalen Tiefe. Er lernte Klavier, was ihm ein tiefes Verständnis für Harmonie und Melodieführung vermittelte. Auf der anderen Seite lauerte die Dunkelheit und die rohe, ungefilterte Energie des extremen Metals. Bands wie Cannibal Corpse, Meshuggah und Morbid Angel boten ihm einen Gegenpol zur höfischen Eleganz der Barockmusik – eine Welt der Dissonanz, der Brutalität und der technischen Präzision.
Diese Dualität wurde in den späten 90er und frühen 2000er Jahren durch eine dritte Kraft ergänzt: die aufkeimende elektronische Musikszene. Künstler wie Aphex Twin, Squarepusher und Venetian Snares zeigten Serre, dass Rhythmen nicht nur linear sein müssen und dass Klangtexturen ebenso wichtig sein können wie Melodien. Insbesondere der Breakcore, mit seinen zersplitterten, hyperschnellen Drum-Patterns und seiner „Anything goes“-Mentalität, eröffnete ihm eine völlig neue Welt der kompositorischen Möglichkeiten. Er war fasziniert von der Idee, Klänge digital zu manipulieren, zu zerlegen und neu zusammenzusetzen. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit von Heimcomputer-Software und Sequenzern begann Serre in seinem Zimmer, diese Welten kollidieren zu lassen. Er sah keinen Widerspruch darin, ein Cembalo-Sample neben ein blastendes Drum-Machine-Pattern zu stellen oder eine opernhafte Gesangslinie mit einem verzerrten Gitarrenriff zu unterlegen. Für ihn waren dies alles nur Farben seiner Palette, Werkzeuge, um die Musik zu erschaffen, die er in seinem Kopf hörte, aber nirgendwo anders finden konnte. Dieses frühe Experimentieren, fernab von jeglichem kommerziellen Druck oder szenischen Erwartungen, war der eigentliche Geburtsmoment von Igorrr. Der Name selbst, inspiriert von seiner Rennmaus Igor, versehen mit zwei zusätzlichen „r“s, um die Aussprache zu erschweren und die Einzigartigkeit zu betonen, war ein frühes Zeichen für den spielerischen und gleichzeitig subversiven Charakter seines Projekts.
Die Geburt von Igorrr: Die Demo-Jahre (2006-2008)
Die ersten offiziellen Lebenszeichen von Igorrr manifestierten sich in Form zweier Demos: „Poisson Soluble“ (2006) und „Moisissure“ (2008). Diese frühen Aufnahmen, oft über Online-Foren und frühe Social-Media-Plattformen wie MySpace geteilt, waren rohe, ungeschliffene Blaupausen des späteren Igorrr-Sounds. Sie klangen, als hätte man einen Kassettenrekorder in einem Raum aufgestellt, in dem gleichzeitig eine Barockoper, eine Black-Metal-Probe und eine Gabber-Party stattfanden. Die Produktionsqualität war naturgemäß begrenzt, doch die schiere Kreativität und der Mut, musikalische Konventionen vollständig zu ignorieren, waren unüberhörbar.
„Poisson Soluble“ (Löslicher Fisch) war ein Kaleidoskop aus Samples, programmierten Beats und abrupten Stilwechseln. Hier hörte man bereits die charakteristische Kombination aus Cembalo, Akkordeon, verzerrten Gitarren und extremen elektronischen Rhythmen. Es war chaotisch, oft humorvoll, aber immer von einer zugrunde liegenden musikalischen Intelligenz durchdrungen. Zwei Jahre später folgte „Moisissure“ (Schimmel), das diese Ideen weiterentwickelte. Die Kompositionen wurden etwas strukturierter, die Klangpalette noch breiter. Man konnte eine Entwicklung erkennen: Serre lernte, sein Chaos zu kontrollieren und es gezielter einzusetzen, um emotionale Wirkung zu erzielen. Diese Demos zirkulierten in der Underground-Szene und brachten Igorrr den Ruf eines bizarren, aber faszinierenden Kuriosums ein. Es war Musik für jene, die von den starren Genre-Grenzen gelangweilt waren und nach etwas wirklich Neuem suchten. Die Reaktionen reichten von völliger Verwirrung bis hin zu enthusiastischer Bewunderung. Igorrr war von Anfang an polarisierend, ein Projekt, das man entweder liebte oder hasste, aber kaum ignorieren konnte.
Die Ad Noiseam Ära: „Nostril“ und „Hallelujah“ (2010-2012)
Der Wendepunkt kam, als das renommierte Berliner Label Ad Noiseam, bekannt für seine Veröffentlichungen im Bereich der experimentellen und harten elektronischen Musik, auf Gautier Serre aufmerksam wurde. Dieser Plattenvertrag gab ihm die Möglichkeit, seine Vision mit einer besseren Produktion und einem größeren Publikum zu teilen. Das Ergebnis war das Debütalbum „Nostril“ (2010), das die Musikwelt wie ein Blitz aus heiterem Himmel traf. „Nostril“ war eine verfeinerte und kraftvollere Version der Demo-Ideen. Die Produktion war klarer und druckvoller, was die Kontraste noch extremer erscheinen ließ. Tracks wie „Tendon“ oder „Very Long Chicken“ wurden zu Hymnen für eine neue Generation von Musikfans, die sich weigerten, in eine Schublade gesteckt zu werden. Das Album war eine virtuose Zurschaustellung von Serres kompositorischem Können. Er jonglierte mit komplexen Taktarten, unerwarteten harmonischen Wendungen und einer schwindelerregenden Vielfalt an Klängen. Es war die perfekte Synthese aus Barock, Black Metal und Breakcore, die er seit Jahren angestrebt hatte. „Nostril“ etablierte Igorrr als einen ernstzunehmenden und einzigartigen Künstler auf der internationalen Bühne.
Wenn „Nostril“ die Blaupause war, dann war „Hallelujah“ (2012) die Errichtung des Kathedralen-gleichen Fundaments. Für dieses Album erweiterte Serre seinen Ansatz erheblich, indem er verstärkt mit echten Musikern zusammenarbeitete. Die entscheidendste Neuerung war die feste Integration der beiden Vokalisten Laure Le Prunenec und Laurent Lunoir. Laure, mit ihrer klassisch ausgebildeten Sopranstimme, lieferte Momente von atemberaubender, opernhafter Schönheit und zerbrechlicher Melancholie. Laurent hingegen verkörperte die dunkle, animalische Seite von Igorrr mit seinen tiefen, gutturalen Growls und seinem gequälten Schreien. Diese beiden Stimmen wurden zum personifizierten Yin und Yang des Igorrr-Sounds, der ewige Kampf zwischen Licht und Schatten, Ordnung und Chaos. Songs wie „Tout Petit Moineau“ oder „Lullaby for a Fat Jellyfish“ zeigten eine noch größere emotionale Bandbreite. „Hallelujah“ war thematisch düsterer und introspektiver als sein Vorgänger und befasste sich mit Konzepten von Religion, Spiritualität und dem menschlichen Zustand. Das Album wurde von der Kritik hochgelobt und festigte den Ruf von Igorrr als ein Projekt, das nicht nur schockieren, sondern auch tief berühren konnte. Die Live-Auftritte in dieser Ära, nun mit einer festen Bandbesetzung, wurden zu legendären Ereignissen, die die kontrollierte Anarchie der Alben in eine unvergessliche Bühnenshow übersetzten.
Der Gipfel der Handwerkskunst: „Savage Sinusoid“ (2017)
Nach dem Erfolg von „Hallelujah“ hätte Gautier Serre den einfachen Weg gehen und die etablierte Formel wiederholen können. Stattdessen tat er das Gegenteil. Er zog sich für fast fünf Jahre zurück, um an seinem bis dahin ambitioniertesten Projekt zu arbeiten: „Savage Sinusoid“. Sein Ziel war es, ein Igorrr-Album zu schaffen, das vollständig ohne elektronische Samples auskommt. Jeder einzelne Ton, jeder Beat, jedes noch so bizarre Geräusch sollte von einem echten Musiker auf einem echten Instrument eingespielt werden. Dieser puristische Ansatz war eine gewaltige Herausforderung, sowohl kreativ als auch logistisch. Serre verbrachte Jahre damit, die Partituren für eine Vielzahl von Instrumenten zu schreiben, von Streichern und Bläsern über Akkordeon und Cembalo bis hin zu diversen Schlaginstrumenten. Er lud Musiker aus den unterschiedlichsten Bereichen in sein Studio ein, um seine Vision zum Leben zu erwecken.
Das 2017 auf Metal Blade Records veröffentlichte Album ist ein Monument des musikalischen Maximalismus. Es ist ein dichtes, überwältigendes und unglaublich detailliertes Werk. Die organische Qualität der live eingespielten Instrumente verleiht der Musik eine neue physische Wucht und emotionale Tiefe. Stücke wie „ieuD“ beginnen mit einer barocken Arie, explodieren in einem Black-Metal-Inferno, nur um dann in einen treibenden Breakbeat überzugehen. Der Track „Cheval“ wurde berühmt für die authentische Aufnahme eines Huhns, das Serre dazu brachte, eine bestimmte Melodie zu „gackern“. „Opus Brain“ ist ein Schwindel erregendes Meisterwerk der Komposition, das in wenigen Minuten mehr musikalische Ideen verarbeitet als manche Bands in ihrer gesamten Karriere. „Savage Sinusoid“ ist nicht nur Musik; es ist ein Erlebnis. Es ist der Klang eines kreativen Geistes, der sich von allen Fesseln befreit hat. Das Album erhielt weltweit begeisterte Kritiken und katapultierte Igorrr in die oberste Liga der experimentellen Musik. Es bewies, dass hinter dem scheinbaren Chaos eine zutiefst durchdachte und ernsthafte künstlerische Vision steckt.
Reifung und Neuausrichtung: „Spirituality and Distortion“ (2020) und die Zeit danach
Nach dem seismischen Einschlag von „Savage Sinusoid“ stand die Welt von Igorrr vor einer neuen Herausforderung: Wie kann man ein solches Meisterwerk übertreffen? Gautier Serre entschied sich, den Fokus leicht zu verschieben. Das 2020 erschienene Album „Spirituality and Distortion“ ist, wie der Titel schon andeutet, ein Werk der Kontraste. Es erforscht die Dualität zwischen dem Erhabenen und dem Verzerrten, dem Geistigen und dem Weltlichen. Das Album integriert noch stärker als zuvor Elemente traditioneller Musik aus dem Nahen Osten und Asien, was sich in Tracks wie „Downgrade Desert“ mit seinen hypnotischen Oud-Melodien oder dem fast rituell anmutenden „Himalaya Massive Ritual“ zeigt. Diese „spirituellen“ Momente werden jedoch unweigerlich von der „Distortion“ durchbrochen – von heftigen Metal-Ausbrüchen und industriell anmutenden elektronischen Störungen. Die Zusammenarbeit mit George „Corpsegrinder“ Fisher von Cannibal Corpse auf dem Song „Parpaing“ ist ein Paradebeispiel für diesen brutalen Kontrast und wurde zu einem viralen Hit, der die extreme Seite von Igorrr perfekt auf den Punkt brachte. „Spirituality and Distortion“ fühlt sich insgesamt kohärenter und songorientierter an als seine Vorgänger, ohne dabei an Komplexität oder Unvorhersehbarkeit einzubüßen. Es ist das Werk eines reiferen Künstlers, der sein Handwerk perfektioniert hat und nun die emotionalen Nuancen innerhalb seines selbst geschaffenen Universums auslotet.
Kurz nach der Veröffentlichung des Albums erschütterte eine Nachricht die Fangemeinde: Die beiden langjährigen und prägenden Sänger, Laure Le Prunenec und Laurent Lunoir, gaben 2021 ihren Ausstieg aus dem Live-Projekt bekannt. Für viele waren ihre Stimmen untrennbar mit dem Sound von Igorrr verbunden, und ihr Weggang hinterließ eine spürbare Lücke. Gautier Serre stand vor der Aufgabe, die Live-Show neu zu erfinden. Anstatt jedoch zu versuchen, die ikonischen Stimmen zu ersetzen, entschied er sich für eine Neubesetzung, die dem Projekt neue Facetten hinzufügen sollte. Mit der klassisch ausgebildeten griechischen Sopranistin Aphrodite Patoulidou und dem erfahrenen Death-Metal-Sänger JB Le Bail (Svart Crown) fand er zwei Künstler, die nicht nur die technischen Anforderungen erfüllten, sondern auch ihre eigene Persönlichkeit und Energie in die Performances einbrachten. Die nachfolgenden Tourneen bewiesen, dass Igorrr als Live-Act stärker denn je ist. Die Shows sind ein visuelles und akustisches Spektakel, eine Katharsis aus Licht, Klang und roher Emotion. Gautier Serre hat bewiesen, dass Igorrr mehr ist als die Summe seiner Teile – es ist eine lebendige, sich ständig weiterentwickelnde Entität, deren kreativer Kern unzerstörbar scheint. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende, und die Welt wartet gespannt darauf, welche bizarren und wunderschönen Klanglandschaften als nächstes aus dem Geist von Gautier Serre entspringen werden.
Die Musiker hinter dem Wahnsinn
Obwohl Igorrr das geistige Kind von Gautier Serre ist, wird seine Vision auf der Bühne und im Studio durch eine Gruppe außergewöhnlich talentierter Musiker zum Leben erweckt. Jeder von ihnen bringt seine eigenen Fähigkeiten und seine eigene Energie in das Projekt ein, was für die Umsetzung der komplexen und vielschichtigen Kompositionen unerlässlich ist. Die Besetzung hat sich im Laufe der Jahre gewandelt, aber der hohe technische und künstlerische Anspruch ist geblieben.
Gautier Serre
Mastermind, Komponist, Produzent, Multi-Instrumentalist
Gautier Serre ist das Herz und Hirn hinter Igorrr. Er ist für das gesamte Songwriting, die Komposition und die Produktion verantwortlich. Sein musikalischer Ansatz ist von einer radikalen Offenheit geprägt, die es ihm erlaubt, Elemente aus völlig unterschiedlichen Genres wie Barockmusik, Black Metal, Breakcore, Trip-Hop und traditioneller Weltmusik zu einem einzigartigen und kohärenten Ganzen zu verbinden. Serre spielt mehrere Instrumente selbst ein, darunter Gitarre, Bass, Keyboards und Schlagzeugprogrammierung. Seine Vision ist es, eine Musik zu schaffen, die frei von stilistischen Fesseln ist und den Hörer ständig überrascht und herausfordert. Er ist bekannt für seinen Perfektionismus und seine akribische Arbeitsweise im Studio, bei der er oft monate- oder sogar jahrelang an einem Album feilt, um seine klanglichen Vorstellungen exakt umzusetzen. Abseits von Igorrr ist er auch unter dem Namen Whourkr für seine Arbeit im Bereich des experimentellen Deathgrind bekannt und hat als Produzent für andere Bands gearbeitet, was seine Vielseitigkeit unterstreicht.
Sylvain Bouvier
Schlagzeug
Sylvain Bouvier ist der langjährige Schlagzeuger von Igorrr und ein entscheidender Faktor für die Live-Umsetzung der komplexen Rhythmen. Seine Fähigkeit, die extrem schnellen Breakcore-Passagen, die schweren Metal-Grooves und die subtilen, jazzigen Momente nahtlos zu verbinden, ist atemberaubend. Bouviers Präzision und Ausdauer sind legendär und ermöglichen es, die oft unmenschlich klingenden programmierten Beats von Gautier Serre auf der Bühne mit organischer Wucht und Energie zu reproduzieren. Er ist mehr als nur ein Taktgeber; er ist ein wesentlicher Teil der dynamischen Wucht, die Igorrr-Konzerte zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Seine Fähigkeit, die komplexen Taktwechsel und abrupten Tempowechsel mit scheinbarer Leichtigkeit zu meistern, ist für den Live-Sound der Band von unschätzbarem Wert.
Martyn Clément
Gitarre
Als Live-Gitarrist ist Martyn Clément dafür verantwortlich, die oft stark verzerrten und technisch anspruchsvollen Gitarrenparts von Igorrr auf die Bühne zu bringen. Er wechselt mühelos zwischen brutalen Death-Metal-Riffs, atmosphärischen Black-Metal-Tremolos und unerwarteten, melodischen Passagen. Seine Bühnenpräsenz und technische Finesse tragen maßgeblich zur Intensität der Live-Auftritte bei und ergänzen das klangliche Spektrum von Igorrr perfekt. Er schafft es, die vielschichtigen Gitarren-Layer der Alben in eine druckvolle Live-Performance zu übersetzen.
Aktuelle & Ehemalige Gesangstalente
Der Gesang bei Igorrr ist ein zentrales Element, das die Dualität von Schönheit und Brutalität verkörpert. Über die Jahre haben verschiedene Sängerinnen und Sänger das Projekt geprägt.
Aphrodite Patoulidou
Sopran (Live, seit 2021)
Nach dem Ausscheiden von Laure Le Prunenec übernahm die griechische Sopranistin Aphrodite Patoulidou die anspruchsvolle Aufgabe, die opernhaften Gesangspassagen live zu performen. Mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz und einer Stimme, die sowohl klassische Reinheit als auch dramatische Intensität besitzt, hat sie sich schnell als würdige Besetzung etabliert. Sie bringt ihre eigene, einzigartige Interpretation und Energie in die Live-Shows ein und beweist, dass der Geist des barocken Kontrasts in Igorrr weiterlebt.
JB Le Bail
Harsh Vocals (Live, seit 2021)
JB Le Bail, bekannt als Frontmann der Death-Metal-Band Svart Crown, übernahm die männlichen harschen Vocals für die Live-Auftritte nach Laurent Lunoirs Ausstieg. Seine kraftvolle und aggressive Darbietung, die von tiefen Growls bis zu schrillen Schreien reicht, passt perfekt zu den extremen Metal-Elementen in Igorrr’s Musik und sorgt für die nötige Brutalität und Intensität auf der Bühne.
Laure Le Prunenec
Gesang (ehemalig, 2012-2021)
Laure Le Prunenec war für fast ein Jahrzehnt die prägende weibliche Stimme von Igorrr. Ihr klassisch ausgebildeter Sopran, der mühelos zwischen ätherischer Schönheit und opernhafter Dramatik wechselte, bildete einen der stärksten und bekanntesten Kontraste zur harten Instrumentierung. Ihre Beiträge auf den Alben „Hallelujah“ und „Savage Sinusoid“ sind ikonisch und haben den Sound der Band maßgeblich definiert. Neben Igorrr ist sie auch für ihre Arbeit mit den Bands Rïcïnn und Corpo-Mente bekannt, wo sie ihre einzigartigen gesanglichen Fähigkeiten weiter erforscht.
Laurent Lunoir
Gesang (ehemalig, 2012-2021)
Als männliches Gegenstück zu Laure Le Prunenec lieferte Laurent Lunoir die tiefen, gutturalen Growls und den harschen Gesang, der für die Metal-Einflüsse von Igorrr charakteristisch ist. Seine Fähigkeit, zwischen bedrohlichem Flüstern, aggressivem Schreien und gelegentlichem cleanem Gesang zu wechseln, machte ihn zu einer vielseitigen und wichtigen Stimme im Klangkosmos der Band. Er ist ebenfalls in der Band Öxxö Xööx aktiv, die ebenfalls für ihre experimentelle und avantgardistische Herangehensweise bekannt ist.
Diskografie
Die Diskografie von Igorrr ist ein Zeugnis der stetigen Evolution und des unkonventionellen Schaffens von Gautier Serre. Von den frühen, rohen Demos, die in Eigenregie veröffentlicht wurden, bis hin zu den hochgelobten und aufwändig produzierten Studioalben bei Metal Blade Records, zeigt jede Veröffentlichung eine neue Facette seines musikalischen Universums. Die Alben sind keine bloßen Songsammlungen, sondern vielmehr kohärente, wenn auch chaotische, Gesamtkunstwerke.
Studioalben
Jahr | Titel | Label |
---|---|---|
2006 | Poisson Soluble | Eigenveröffentlichung |
2008 | Moisissure | A L’Acte |
2010 | Nostril | Ad Noiseam |
2012 | Hallelujah | Ad Noiseam |
2017 | Savage Sinusoid | Metal Blade Records |
2020 | Spirituality and Distortion | Metal Blade Records |
EPs, Singles & Sonstiges
Jahr | Titel | Typ |
---|---|---|
2014 | Maigre | Split-EP |
2022 | Distortion | Single |