


Brigitte Calls Me Baby: Die narrative Biografie einer musikalischen Zeitreise
Einleitung: Ein Echo aus einer anderen Zeit
Wenn man die Musik von Brigitte Calls Me Baby zum ersten Mal hört, fühlt man sich unmittelbar in eine andere Ära versetzt. Es ist ein eleganter Zeitsprung, eine nahtlose Verschmelzung aus dem schwelgerischen Romantizismus der Popmusik Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts und der fiebrigen, kantigen Energie des Indie-Rocks der frühen 2000er Jahre. Die Band aus Chicago schafft es, Genres und Jahrzehnte mit einer seltenen mühelosen Raffinesse zu überbrücken. Im Zentrum dieses Klangs steht die hypnotische, fast croonende Stimme von Frontmann Wes Leavins, die eine Brücke schlägt zwischen der Theatralik eines Roy Orbison und der verletzlichen Dringlichkeit eines Julian Casablancas. Ihre Musik ist ein seltener Konvergenzpunkt von Stil, Substanz und einer unverfälschten Aufrichtigkeit, die in der modernen Musiklandschaft oft schwer zu finden ist. Sie malen Bilder von nächtlichen Fahrten, von Herzschmerz in Smoking-Jackets und von der Suche nach Verbindung in einer fragmentierten Welt.
Der Name selbst, eine Anspielung auf die legendäre französische Schauspielerin Brigitte Bardot, evoziert ein Gefühl von klassischem Glamour und einer gewissen nonchalanten Coolness. Doch unter dieser polierten Oberfläche brodelt eine moderne Neurose, eine Auseinandersetzung mit den Ängsten und Unsicherheiten des einundzwanzigsten Jahrhunderts. Brigitte Calls Me Baby sind keine reine Retro-Band; sie sind vielmehr musikalische Historiker, die die Vergangenheit nutzen, um die Gegenwart zu verstehen. Ihre Lieder sind keine bloßen Kopien, sondern liebevolle Neuinterpretationen, die beweisen, dass große Melodien und tief empfundene Emotionen zeitlos sind.
Die Band: Fünf Seelen aus Chicago
Obwohl der charismatische Frontmann Wes Leavins oft im Mittelpunkt steht, ist Brigitte Calls Me Baby ein echtes Kollektiv, dessen Mitglieder ihre individuellen Talente zu einem kohärenten Ganzen bündeln. Die Band formierte sich, nachdem Leavins 2016 nach Chicago gezogen war, um sich in der dortigen Musikszene zu etablieren. Dort traf er auf Gleichgesinnte, die seine Vision teilten.
Wes Leavins (Gesang)
Wes Leavins ist die unverkennbare Stimme und die kreative treibende Kraft der Band. Aufgewachsen in der kleinen Stadt Port Arthur in Südosttexas, der gleichen Stadt, die auch Janis Joplin hervorbrachte, war Leavins von einer eklektischen Mischung aus Musik umgeben. Diese frühen Einflüsse bilden das Fundament des Sounds der Band. Seine Bühnenpräsenz ist magnetisch, eine Fähigkeit, die er nicht nur durch sein natürliches Charisma, sondern auch durch professionelle Schauspielerfahrung schärfte.
Die Gitarrensektion: Jack Fluegel, Trevor Lynch und David Rosendahl
Die Gitarrenarbeit bei Brigitte Calls Me Baby ist entscheidend für die Schaffung ihrer atmosphärischen Klanglandschaften. Je nach Quelle werden Jack Fluegel, Trevor Lynch und David Rosendahl als Gitarristen der Band genannt. Sie sind verantwortlich für die vielschichtigen Melodien, die von schimmernden, Reverb-getränkten Riffs bis hin zu aggressiven, an The Strokes erinnernden Akkorden reichen. Ihre Fähigkeit, zwischen den Stilen zu wechseln, verleiht der Band ihre dynamische Bandbreite.
Devin Wessels (Bass)
Der Bassist Devin Wessels sorgt für das melodische Fundament. Berichten zufolge war Wessels schon in jungen Jahren ein Multiinstrumentalist, der sich mit Klavier, Bass, Schlagzeug und Gitarre vertraut machte und in verschiedenen Jazz-Ensembles und Orchestern spielte. Diese musikalische Vielseitigkeit spiegelt sich in seinen Basslinien wider, die oft über das rein Rhythmische hinausgehen und eigene kleine Melodien innerhalb der Songs kreieren.
Jeremy Benshish (Schlagzeug)
Am Schlagzeug sitzt Jeremy Benshish. Er ist das rhythmische Rückgrat, das die oft komplexen Stimmungen zusammenhält. Sein Spiel ist präzise und anpassungsfähig, fähig, einen sanften Walzer im einen Moment und einen treibenden Indie-Beat im nächsten zu liefern.
Während detaillierte persönliche Informationen wie Familienstand oder private Lebensereignisse der Mitglieder nicht öffentlich bekannt sind, ist es offensichtlich, dass die Chemie dieser fünf Musiker auf einer tiefen gemeinsamen Wertschätzung für musikalische Handwerkskunst und emotionale Ehrlichkeit beruht.
Musikalische DNA: Die Wurzeln des Wes Leavins
Um Brigitte Calls Me Baby zu verstehen, muss man die musikalische Sozialisation ihres Frontmanns Wes Leavins verstehen. Er wuchs in einem Mikrokosmos verschiedener Klänge auf. Bei seinen Großeltern nebenan liefen die Platten von Roy Orbison, dessen dramatische Balladen und einzigartige Stimmführung einen unauslöschlichen Eindruck bei Leavins hinterließen. Gleichzeitig spielten seine Eltern New-Wave-Bands wie The Cars, während seine Freunde ihn mit der Musik von Radiohead und The Strokes bekannt machten. Später entdeckte er auch Hip-Hop wie Outkast und Künstler wie Frank Sinatra und Bryan Ferry.
Diese vielfältigen Einflüsse vermischten sich in ihm. Als er mit dreizehn Jahren begann, Gitarre zu spielen und eigene Songs zu schreiben, entwickelte er schnell seinen eigenen, markanten Gesangsstil. Wie er in Interviews zugab, mochte er seine Stimme anfangs nicht, lernte aber mit der Zeit, ihre Einzigartigkeit zu schätzen. Ein weiterer überraschender Einfluss, den Leavins nannte, sind The Misfits. Er identifizierte sich mit der Art und Weise, wie Glenn Danzig eine „klassische Stimme“ mit roher Punk-Energie verband – eine Blaupause für seinen eigenen Ansatz, eine „schöne“ Stimme über raue Indie-Musik zu legen.
Diese musikalische Erziehung in einer texanischen Kleinstadt, in der es „nichts zu tun und nirgendwo hinzugehen“ gab, schuf in Leavins den Wunsch, „verstanden zu werden, ohne etwas sagen zu müssen“. Die Musik wurde sein Ventil. Selbst die Ästhetik von Filmen, insbesondere die Werke von David Lynch wie „Blue Velvet“, prägten sein Gefühl für Atmosphäre und Stimmung, das sich heute in den Songs der Band wiederfindet.
Meilensteine: Vom „Million Dollar Quartet“ zu Muse
Der Weg von Brigitte Calls Me Baby zum Erfolg war von einigen entscheidenden Momenten geprägt. Ein wichtiger, wenn auch indirekter, Meilenstein war Leavins‘ Engagement als Schauspieler im Tony-nominierten Musical „Million Dollar Quartet“. Dort spielte er Abend für Abend Elvis Presley. Diese Erfahrung, so Leavins, lehrte ihn, sich vor einem großen Publikum natürlich zu fühlen und eine intensive Bühnenpräsenz zu entwickeln.
Der vielleicht wichtigste Wendepunkt kam durch eine weitere Verbindung zu Elvis. Leavins wurde engagiert, um an der Neuerstellung von Elvis-Songs für Baz Luhrmanns Biopic „Elvis“ aus dem Jahr 2022 mitzuwirken. Bei dieser Arbeit traf er auf den neunfachen Grammy-Gewinner und Star-Produzenten Dave Cobb, der für seine Arbeit mit Künstlern wie Chris Stapleton und Sturgill Simpson bekannt ist. Die beiden verstanden sich auf Anhieb und sprachen über ihre gemeinsame Liebe zur Musik.
Leavins ließ über ein Jahr verstreichen, bevor er Cobb kontaktierte und ihm einige Demos schickte. Cobbs Antwort war direkt: „Ich denke, wir sollten eine Platte machen.“ Dieser Moment war die Geburtsstunde der Band in ihrer professionellen Form. Sie reisten nach Nashville, um in dem legendären RCA Studio A, einem der historischen Aufnahmeorte von Elvis selbst, ihre Debüt-EP aufzunehmen.
Meilenstein-Werk: Die EP „This House Is Made Of Corners“
Aufgenommen mit Dave Cobb, legte diese EP den Grundstein für den Sound der Band und erregte sofortige Aufmerksamkeit. Sie enthält frühe Versionen von Songs, die später zu Favoriten wurden.
- Pink Palace
- Eddie My Love
- Too Easy
- You Are Only Made Of Dreams
- Slumber Party
- Impressively Average
Ein weiterer bemerkenswerter Meilenstein war die Tatsache, dass Brigitte Calls Me Baby bereits 2022 als Vorgruppe für international gefeierte Bands wie Muse und Inhaler auftraten – und das, bevor sie überhaupt offiziell Musik veröffentlicht hatten. Diese Auftritte vor großem Publikum waren ein enormer Vertrauensbeweis in das Potenzial der Band.
Im Jahr 2023 spielte die Band auf dem einflussreichen South by Southwest (SXSW) Festival in Austin. Ihre Auftritte zogen die Aufmerksamkeit von ATO Records auf sich, einem angesehenen Label, das die Band schließlich unter Vertrag nahm und damit den Weg für ihr Debütalbum ebnete.
Interaktive Diskografie
Die Diskografie von Brigitte Calls Me Baby ist noch jung, aber bereits eindrucksvoll. Ihre Werke zeigen eine klare künstlerische Vision.
Album: The Future Is Our Way Out (2024)
Das Debütalbum der Band, das ihren Sound weiter verfeinerte und von der Kritik gelobt wurde. Es enthält sowohl neue Songs als auch überarbeitete Stücke von ihrer Debüt-EP.
- The Future Is Our Way Out
- Pink Palace
- Eddie My Love
- Fine Dining
- I Wanna Die In The Suburbs
- Too Easy
- Palm of Your Hand
- Impressively Average
- We Were Never Alive
- You Are Only Made Of Dreams
- Always Be Fine
EP: This House Is Made Of Corners (2023)
Die Debüt-EP, produziert von Dave Cobb, die den sofortigen Vergleich mit Größen wie Roy Orbison und The Strokes hervorrief.
- Pink Palace
- Eddie My Love
- Too Easy
- You Are Only Made Of Dreams
- Slumber Party
- Impressively Average
Aktuelle Tourdaten (Stand 2025/2026)
Nach dem Erfolg ihres Debütalbums ist die Band international unterwegs. Hier sind einige der bestätigten Termine für 2025 und 2026.
| Datum | Stadt | Land | Veranstaltungsort |
|---|---|---|---|
| 10. August 2025 | Berlin | Deutschland | (Wird noch bekannt gegeben) |
| 4. März 2026 | Edinburgh | Großbritannien | Usher Hall |
| 13. März 2026 | London | Großbritannien | O2 Academy Brixton |
| 14. März 2026 | London | Großbritannien | O2 Academy Brixton |
| März 2026 (genaues Datum TBC) | Mailand | Italien | (Wird noch bekannt gegeben) |