Chet Baker. Eine Klasse für sich.
Chet Baker. Eine Klasse für sich.

Chet Baker. Eine Klasse für sich.

Trompete, Flügelhorn, Gesang.

Wer Chet Baker einmal gehört hat, sei es, auf der Trompete, sei es, als Sänger, der vergisst diese Stimme nicht.

Er singt, wie er spielt, er spielt, wie er singt, mit diesem einzigartigen zarten, aber doch prägnanten Ton. Geboren wurde er 1929 in Yale, Oklahoma, er starb im Mai 1988 in Amsterdam durch einen Sturz aus dem Hotelfenster. Dazwischen liegen 59 Jahre, von denen mindestens 35 Jahre geprägt wurden durch seine Drogenabhängigkeit.

Foto © Michiel Hendryckx, CC BY-SA 3.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0, via Wikimedia Commons

Die frühen Jahre

Der auch „Prince of Cool“ genannte Musiker gilt als musikalisches Naturtalent. Sein Vater, professioneller Musiker, gab ihm mit 13 eine Trompete, auf der Baker schnell aus zu im Radio gehörten Stücken zu improvisieren lernte. Mit 16 verließ er die Schule und meldete sich zur Armee. Im Berlin der ersten Nachkriegsjahre lernte er dabei die Musik von Dizzy Gillespie und Stan Kenton kennen. Nach 2 Jahren in der Armee folgten 2 Jahre auf dem College ohne Abschluss, danach wieder 2 Jahre in der Armee als Mitglied der  Sixth Army Band in San Francisco. Nach seiner Entlassung aus der Armee begann seine Karriere als „Prince of Cool“.

Der „Prince of Cool“ und das Heroin

Baker spielte bei Charlie Parker und hatte seinen ersten Hit mit dem Quartett von Gerry Mulligan, „My Funny Valantine“.  Dann gründete er seine eigene Band und wurde zum gut aussehenden „Shooting Star“, zum James Dean des Jazz. Komponiert hat er wenig, einer Stilrichtung zuzuordnen ist Baker eigentlich auch nicht. Er war immer eine Klasse für sich. Anfang der 50er begann mit seinem Ruhm auch seine Drogenkarriere. Chet Baker spielte alles, Hardbop, Easy-Listening oder Catharina-Valente-Veredeler, wo er gut bezahlt wurde. Er war ein Junky und er brauchte das Geld. Sein zu Hause, so hat er einmal gesagt, sei seine linke Armbeuge, sein Leben ein Drittel Auto, ein Drittel Musik und ein Drittel Schlaf.

Chet Baker war kein Getriebener, eher ein Treibender, und so trieb er auch durch verschiedene Ehen, zeugte Kinder, und war ansonsten unterwegs.

Geliebt bis zu seinem Tod

Es ist ein Wunder, dass all jenes seiner Karriere  kaum geschadet hat, auch seine Drogensucht, die dazu führte, das Chet Baker mitunter extrem unangenehm werden konnte. Ab und an gab es einen   Entzugsversuch. In Italien gelang es ihm wohl fast ein Jahr, ohne Heroin zu leben. Es sind seine unvergleichliche Musikalität, dieser außergewöhnliche direkt ins Herz treffende Ton, die ihn immer wieder gerettet haben, die sein Publikum in den Bann zogen, selbst als auf der Bühne kein junger strahlender James Dean stand, sondern ein durch die Sucht gezeichnetes, zahnloses, zerknittertes Männlein.

Warum er am Ende in Amsterdam aus dem Fenster fiel, weiß man nicht. Vielleicht wollte er einfach nur fliegen.

Wilma Schlüter 2023

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